Schwarmfang in Frankfurt Main 01. Jun' 2013

 

Je früher ein Schwarm fällt, desto größer sein Wert.
Schwarm im Mai - ein Fuder Heu
Schwarm im Jun' - ein fettes Huhn
Schwarm im Jul' - 'ne Federspul'
August Schwarm - daß Gott erbarm!

 

Für die Honigbiene ist das Schwärmen primär ein hygienisches Verhalten.  Bevor ein Bienenschwarm das Bienenstock verlässt heizt er sich auf. Die Temperatur kann im Bienenstock kurzfristig die Temperatur von 40°C überschreiten. Die wärme empfindliche Varroa Milbe verträgt nicht diese Temperaturen und rieselt von den Bienen ab.  Daher sollten wir das Schwärmen als ein Zeichen der VSH (Varroa Sensitive Hygiene) betrachten und fördern.

 

Jede Generation von Bienen speichert im verlauf des Jahres alle standortsbezogene Informationen über Klima, Tracht, Verbrauch, Hygiene und Brutzeit im Bienenwachs. So können kommende Generationen auf diese Weise ihre Arbeit sorgfältig planen. Daher ist der Wabenbau eher als eine Art von Bienenskelt anzusehen und  entsprechend sollte man mit ihm umgehen. Das sorgloses Umhängen von Waben kann sogar ein kompletten Zusammenbruch des Bienenvolkes auslösen oder begünstigen.

 

Wenn ein großartiges Trachtangebot die Informationen aus dem Vorjahr bestätigt, erkennt das Bienenvolk die richtige Zeit und kommt in Reisestimmung. Die Bienen bauen Weiselnäpfchen für ihre künftigen Königinnen an und die Königin bestiftet diese Weiselnäpfchen mit befruchtetem Ei. Der Erfolg, dass aus den Eiern eine neue Königin schlüpft geziemt allein den Arbeiterbienen, die die geschlüpften Larven buchstäblich mit Muttersaft überschwemmen. Der Muttersaft bewirkt, dass die Larven in nur 16 Tagen mit vollständig entwickelten Eierstöcken zur Königinnen heranwachsen. Zur gleichen Zeit stellen die Bienen die Fütterung der alten Königin ein. Die hört auf mit der Eierlage und wird wieder flugfähig. Wenn die Weiselzellen mit den Larven der künftigen Königinnen nach 8 Tagen verdeckelt sind, schwärmt das alte Bienenvolk aus. Das heißt, fast die Hälfte aller Bienen fliegt mit der alten Königin aus dem Bienenstock. Zuvor haben alle Bienen seine Bäuchlein mit üppigen Futtervorräten für die Reise gefüllt.

Bei Schwärmen umkreisen die Spürbienen den Bienenstand, dann folgt ihnen die Königin mit ihrem Geleit und sucht sich meistens an einem Baumast ein Platz, bis die Spürbienen ein passendes Heim gefunden haben. Inzwischen hat das Schwarmvolk um die alte Königin eine frei herabhängende Schwarmtraube gebildet. Die Wanderung in eine neue Heimat kann beginnen.

 

Das Bienenjahr eines Bienenvolks beginnt erst im Herbst. Überlasse daher dem Volk sein Honigvorrat und ernte der überschüssige Honig erst im darauf folgenden Jahr vor der Trachtzeit. Das ist eine Jahrhundert lange Tradition.

 

Vermeide nach dem Einschlagen eines Schwarmes in die Beute jegliche Eingriffe. Dein Bienenvolk wird Dich vielfach entlohnen, wenn Du ihn mit viel Ruhe verwöhnst.

 

Denke bitte immer daran, ein Bien ist ein Wildtier. Jede gut gemeinte Eingriff verursacht Stress,  der das natürliches Verhalten und Abwehr eines Bienenvolks deutlich mindert. Ein gestresster Bien ist ein kranker Bien.

 

Jede einzelne Biene sorgt und arbeitet für ihre Gemeinschaft, damit die in der Lage ist ein neues Volk zu bilden und sein Land zu bevölkern.

 

Bei natürlichen Bienenhaltung müssen wir lernen Völkerverluste schon im Herbst akzeptieren. Das ist bei den in der Natur frei lebenden Honigbienen vollkommen normal.